Schulalltag
ДSchulfeiern und Heldentod 1905 - 1918У
Das Schuljahr 1904/ 1905 war zweifellos von herausragender Bedeutung:
ДDas wichtigste Ereignis dieses Schuljahrs war der Umzug in das neu erbaute Schulhaus, das sich Neujahr 1905 vollzog. Unter Glockenklang marschierte die ganze Schule vom Marktplatz nach dem neuen Heim Е Die Kinder wurden in ihre Klassen geführt, die kleineren wurden dann entlassen, die größeren versammelten sich in der Aula zur Festfeier. Herr Kantor Helbig ließ von den Knaben und Mädchen gemeinsame Gesänge vortragen, ein Knabe und ein Mädchen trugen Prologe vor.У (Schulchronik)
ДEs sprachen der Bürgermeister Doerfel und die Rektoren Nowack und Winkler. Nach den Einweihungsfeierlichkeiten öffneten sich die Pforten des Schulhauses den Bürgern zur Besichtigung, während sich die Festteilnehmer nach dem Schultzschen Lokal begaben, wo die Teilnehmer bis gegen 8 Uhr in harmonischer Weise zusammenblieben.У (Petschelt, 1930)
ДIm Mai 1905 fand eine Schiller-Feier in der Aula statt, wozu auch Eltern anwesend waren. Der Rektor hielt eine Ansprache, Herr Rühe einen Vortrag über Schillers Leben. Die Kinder deklamierten eine Anzahl von Schillers Gedichten. Sie sangen aus Schillers Glocke, vertont von BredeЕУ (Schulchronik)
Am 27.Januar 1906/7 wurde wie alljährlich der Kaisergeburtstag gefeiert, ebenso gab es Ehrungen anlässlich des Kaiserpaares am 27.02. 1906. Auch die Sedan-Feiern, in Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 finden nun regelmäßig im September statt und sind schulische Höhepunkte. Im Juli 1912 und 1913 werden Kaphengst- Feiern durchgeführt. Major von Kaphengst, verstorben am 16.07.1714 in Pritzwalk, vermachte der Stadt 1000 Taler (3000 Mark). Die Zinsen sollten alljährlich für Stadtarme und Lehrer der Stadtschule verwendet werden. Dafür musste sich die Stadt verpflichten, jeweils an seinem Todestag Schulfeiern mit einer Gedächtnisrede und Rezitationen zu gestalten.
Am 31.10.1917 finden ein gemeinsamer Kirchgang von Lehrern und Schülern sowie eine Feier in der Aula anlässlich des 400-jährigen Jubiläums der Reformation statt. (Vgl. Rath, Festschrift 2005)
Am 22. April 1915 schied der Rektor Thie aus dem Amte. Das Rektorat der Mädchenschule wurde einstweilen von Rektor Nowack mit verwaltet. Seit dem 1. Januar 1916 leitete Rektor Meister die Mädchenschule bzw. blieb Schulleiter beider Schulen bis zu seinem Tod im Mai 1945.
Der Beginn des ersten Weltkrieges veränderte den Schulalltag erheblich. In der ersten Zeit beginnt jeder Schultag mit einer Besprechung deutscher Siege; sind bedeutende Festungen erobert worden, erhalten die Schüler schulfrei. Lehrer werden als Soldaten eingezogen ; am 7. Juni 1916 findet in der Aula eine Gedenkfeier für den gefallenen Mittelschullehrer Karl Brauns statt. Rektor Meister hält die Ansprache und appelliert darin an die Schüler, ДЕ auch noch im Tode von ihrem Lehrer Opferfreudigkeit und treue Liebe zur schönen Prignitz zu lernen.У
Während der vier Kriegsjahre wird in der Schule Geld gesammelt, wovon man Kriegsanleihen kauft. Bis zum 15.03.1916 bringt z.B. die Mädchenschule 20.000 Goldmark auf. Insgesamt kommen in beiden Schulen etwa 96.100,- Mark zusammen.