50/60er Jahre
„Die allseitige Entwicklung der sozialistischen Schülerpersönlichkeit“ (1958/59)
In den fünfziger und sechziger Jahren wurde das Profil einer allgemeinbildenden, aber auch weiterführenden Schule entwickelt, dazu kamen noch Angebote der Ganztagserziehung . Es wurden also unter einem Dach Schüler von der ersten bis zur zwölften Klasse unterrichtet und im Hort betreut.
Obwohl 1952 das Aus für die neue EOS- Klasse drohte, konnten sich kämpferische Eltern- und Lehrervertreter durchsetzen, sodass 1953 der erste Abiturjahrgang in der Pritzwalker Geschichte erfolgreich entlassen werden konnte.
Eine Entlastung für die hohen Schülerzahlen brachte 1954 die Einweihung der Goetheschule I unter Leitung von Josef Würtz. In einer von vielen Helfern getragenen Aufbauaktion wurde mit diesem Neubau die angespannte Schulraumsituation am Giesensdorfer Weg entschärft.
1958 wurde der polytechnische Unterricht eingeführt, denn „die allseitige Entwicklung der sozialistischen Schülerpersönlichkeit verlangte auch eine umfassende und vielseitige technische Ausbildung.“ Die späteren „polytechnischen Kabinette“ (ab 1969 im VEB Zahnradwerk) gab es anfangs noch nicht, die Lehrer Herr Bremer und Herr Schwietzke begleiteten in der ersten Phase die Schüler der 7. und 8 . Klassen zu Produktionsstätten des Kreises Pritzwalk. Der Unterricht fand beispielsweise in der damaligen MTS-Spezialwerkstatt (LIW) sowie in der LPG Schönhagen statt. Der UTP- Unterricht beschränkte sich zunächst nur auf manuelle Tätigkeiten der Schülerinnen und Schüler.
1960/61 wurden die ersten Tagesgruppen in der Unterstufe (z.B. 3. Klasse) gebildet. „Durch eine gute Zusammenarbeit zwischen den Klassenlehrern und den Hortnerinnen Frau Kubsch, Frau Regel und Frau Frick konnten die Hausaufgaben gründlich und sorgfältig angefertigt werden. Durch den Nachmittagskaffee mit Schnecken oder belegten Brötchen gestärkt, konnte die Gruppenarbeit beginnen. Außer Spiel und Sport war ein beliebter Zeitvertreib der Tagesgruppe von Frau Kubsch ,anderen Menschen Freude zu bereiten.“
Mit dem Schuljahr 1960/61 konnte am Drewitz-See bei Alt-Schwerin das erste Schulzeltlager eingerichtet werden, das von Herrn Schwietzke und Herrn Vietz geleitet wurde. Dieses Lager existierte aber nur bis 1964, da der See durch Einrichtung eines Naturschutzgebietes nicht mehr benutzt werden durfte.
Am Ende der sechziger Jahre begann man an der Schule mit der Einführung von Fachräumen, so z.B. für Chemie, Physik und Biologie. Die Aula benutzte man als Musikraum. Ansonsten fand der Unterricht wie gewohnt im Klassenraum statt.
Ein Höhepunkt in der Schulentwicklung war die Einrichtung der ersten 9. Klasse im Schuljahr 1959/60. Sie legte am Ende des Schuljahrs 1960/61 die Prüfung der Mittleren Reife ab. Somit existierten im Schulhaus eine POS (Polytechnische Oberschule, Abschluss: 10. Klasse) und eine EOS ( Erweiterte Oberschule; Abschluss: 12. Klasse).
Ab 1962 gab es eine geregelte Schulspeisung im großen Haus .
Die Zahl der Schüler nahm ab 1961 wieder stark zu, daher wurde zur Entlastung 1968 die Wilhelm-Pieck-Oberschule eröffnet.